Nahwärme lokal gedacht – was Wyhlen vormacht und andere daraus mitnehmen können
Ein kühler Morgen in Wyhlen. Über dem Rhein liegt feiner Nebel, während am Kraftwerk die Turbinen fleißig Strom erzeugen. Nebenan erwacht die neue Heizzentrale – und mit ihr ein zukunftsweisendes Wärmenetz für die Gemeinde. Wo Bürgerinnen und Bürger bis vor Kurzem fast ausschließlich mit Öl und Gas heizten, können ab sofort 770 Haushalte mit klimafreundlicher Nahwärme versorgt werden. Ein Leuchtturmprojekt, das sinnbildlich für eine funktionierende Wärmewende steht.
Lokal gedacht, gemeinsam umgesetzt – aus der Partnerschaft von Kommune und Energieversorger ist ein Wärmenetz entstanden, das zeigt, wie Zukunft vor Ort beginnt.

Das Projekt auf einen Blick
Abwärme aus dem Wasserkraftwerk wird nutzbar gemacht und durch Verbrennung von Holzhackschnitzeln ergänzt. Der Anschluss weiterer Abwärmequellen ist vorgesehen.
Jährlich können mit der Nahwärme-Lösung mehr als 360 Tonnen CO2 eingespart werden.
770 Haushalte in den angrenzen Wohngebieten werden mit der Wärme versorgt.
Wärmewende unter Druck
Viele Städte und Gemeinden stehen heute vor der gleichen Frage: Wie sichern wir die Wärmeversorgung für morgen – ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltig? Mit Blick auf gesetzliche Vorgaben, steigende Energiepreise und ambitionierte Klimaziele brauchen Kommunen Lösungen, die technisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich funktionieren. Nicht selten liegt die Lösung in Reichweite. Sozusagen in der Nachbarschaft.
Nahwärme: Die unterschätzte Kraft der Nähe
Nahwärme ist mehr als Technik. Sie ist ein System, das auf Zusammenhalt, Ressourcennutzung und Daseinsvorsorge basiert.
- Nutzung lokaler Ressourcen: Abwärme, Biomasse, Sonne
- Wertschöpfung bleibt in der Region
- Erprobte, skalierbare Technologie
- Hohe gesellschaftliche Akzeptanz
Nahwärme in Wyhlen:
Ein Vorbild für kommunalen Klimaschutz
Direkt an seinem über 100 Jahre alten Wasserkraftwerk in Wyhlen hat naturenergie eine neue Heizzentrale gebaut. Von hier aus beziehen angeschlossene Gebäude über ein Nahwärmenetz klimafreundliche Wärme.
„Der Anteil erneuerbarer Energien im Wärmenetz liegt bei über 90 Prozent. Damit sparen wir über 360 Tonnen CO2 ein. Das entspricht ungefähr der CO2-Menge, die 100 Autos ausstoßen, wenn sie pro Jahr jeweils 20.000 Kilometer fahren.“ – Daniel Streich, Projektentwickler Wärme

Die Idee dahinter ist so einfach wie überzeugend: Die Abwärme, die beim Betrieb der Generatoren im Wasserkraftwerk entsteht, wurde bislang bereits genutzt, um das Maschinenhaus zu beheizen. Jetzt wird dieser nachhaltige Ansatz weitergedacht – und ausgebaut.
Über bestehende Leitungsinfrastruktur, darunter eine historische Kabelbrücke zwischen Maschinenhaus und Schalthaus, wird die überschüssige Wärme effizient an die Heizzentrale geliefert und von dort ins Wärmenetz eingespeist. Ergänzend wird Wärme aus der Verbrennung von regionalen Holzhackschnitzeln eingesetzt. So entsteht eine verlässliche Versorgung mit rund fünf Millionen Kilowattstunden Wärme pro Jahr. Rund 770 Haushalte profitieren in Wyhlen von dieser Wärme.
Im Überblick:
- Abwärme aus dem Wasserkraftwerk wird nutzbar gemacht und durch Verbrennung von Holzhackschnitzeln ergänzt. Der Anschluss weiterer Abwärmequellen ist vorgesehen.
- Jährlich können mit der Nahwärme-Lösung mehr als 360 Tonnen CO₂ eingespart werden
- 770 Haushalte in den angrenzen Wohngebieten werden mit der Wärme versorgt
Nachhaltigkeit in vielen Dimensionen
Das Nahwärmenetz in Wyhlen steht nicht nur für ökologische, sondern auch für soziale Nachhaltigkeit. Ein zentrales Anliegen des Projekts ist es, faire Preise für die Anschlussnehmer sicherzustellen. Wie Dr. Daniel Streich betont, sei es „ganz wichtig, dass die Preise, die wir anbieten können, auch für die Kunden tragbar sind. Das gehört für uns genauso zum Nachhaltigkeitsbegriff wie der Umweltschutz.“
Auch im Alltag zeigt sich der Nutzen des Systems deutlich. So hebt Daniel Streich, Projektentwickler Wärme, hervor: „Die greifbarste Veränderung für viele ist: Ich brauche keinen großen Heizraum mehr im Keller. Den kann ich jetzt anders nutzen.“

„Wir können das auch“ – ein Impuls für andere Kommunen
Was in Wyhlen gelungen ist, ist überall möglich, wo lokale Wärmequellen vorhanden sind, ein ausreichender Wärmebedarf besteht und die relevanten Akteure gemeinsam handeln.
Ob Stadt oder ländliche Gemeinde: Viele Kommunen verfügen über ungenutzte Potenziale – sei es durch Abwärme, Biomasse, Solarthermie oder andere erneuerbare Quellen. Was es dafür braucht, ist jedoch mehr als nur Technik:
- Eine kommunale Wärmeplanung mit realistischer Bestandsaufnahme
- Verlässliche Partner mit regionaler Verankerung – für Machbarkeit, Planung und Umsetzung
- Einen offenen Dialog zwischen Politik, Verwaltung, Projektpartnern und Bürger:innen
Die Wärmewende ist kein rein technisches Projekt. Sie ist ein kommunales Zukunftsversprechen – für Versorgungssicherheit, Klimaschutz und regionale Wertschöpfung.
Jetzt aktiv werden – wie Wyhlen
naturenergie begleitet Kommunen auf ihrem Weg zur Nahwärme: Von der Idee bis zur Inbetriebnahme.
Lassen Sie sich beraten – individuell, unverbindlich, kompetent.