"Ich finde es schade, wenn ungeliebte Blusen oder Hosen in den Tiefen des Schranks verschwinden. Mit einfachen Tricks kann jeder alte Kleider in neue Lieblingsstücke verwandeln."


Nachhaltiger Kleiderschrank

Die Modeindustrie produziert am laufenden Band neue Kleidungsstücke, denn das Modegeschäft boomt. Bedauerlicherweise meist zulasten der Umwelt und der Textilarbeiter. Die Textilindustrie produziert jährlich Milliarden an Hosen, T-Shirts und Pullover. Rund 70 neue Kleidungsstücke kauft jeder Deutsche im Durchschnitt pro Jahr. Davon werden viele nur ein bis zwei Mal getragen, bevor sie in den tiefen des Kleiderschranks oder in der Mülltüte landen. Lassen Sie sich von den nachhaltigen Tipps und Alternativen von Sophia inspirieren.

Tipps und Tricks - ungeliebte Kleidung aufwerten

Mit einer großen Uhr oder auffälligem Schmuck, z.B. Armreifen oder Statementketten über dem Pullover oder der Bluse wir das langweilige Alltags-Outfits schnell und einfach aufgewertet. Ketten, Ringe, Armreifen oder Gürtel-Layering - Stapeln Sie Ihren Schmuck. Die dünnen, zarten Teile lassen schlichte Oberteile aufregender aussehen. Layering bzw. to layer = Schichtung/ schichten

Einen kurzen Cardigan umdrehen, so dass die Knöpfe hinten sind.

 

Mit einem schönen, flauschigen Pullover über dem Kleid wird jedes Teil zu einem angesagten Rock.
Oversize Pullover eignen sich besonders gut. Mit einem breiten Taillengürtel, schmalem Flechtgürtel oder zu einem Gürtel umfunktionierten Schal wird auch eine lange Bluse oder ein Kleid zu einem stilvollen Hingucker.

Mit Badges, Sticker oder Nieten können Jacken oder Mäntel aufgepeppt werden.

Vorne-Kurz-Hinten-Lang der Vokuhiltrend. Eine Jeans mit asymmetrisch geschnittenen Säumen, ein echter Trend. Hose oder Jeans bis zum bzw. über den Knöchel hochkrempeln. Das Outfit wirkt gleich viel lässiger.

Ran an die Nähmaschine

Nähen ist altmodisch? Finden wir nicht! Nähen ist noch immer voll im Trend und ein regelrechter Boom. Ob Kissen, Kleidung oder Accessoires selbst produziert ist nachhaltig und macht glücklich.

Von Stoffresten zum Haarband

Voll im Trend: Das Haarband. Ob einfarbig, mehrfarbig, mit Blümchen, Streifen, Punkten oder doch mit Schleife. Haarbänder sind die idealen Accessoires für Ihren Frühling- oder Sommerlook. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihr eigenes Haarband nähen können.

Sie benötigen:

Ein Bleistift, Lineal, weißes Papier, Papierschere, zwei dehnbare Stoffreste (mind. 15 x 53 cm), Stoffschere, Stecknadeln, Nähgarn, Haushaltsnähmaschine

Schritt 1:

Schablone fertigen

Zeichnen Sie ein Rechteck mit den Maßen 15 x 53 cm auf ein weißes Papier und schneiden Sie es aus.

 

Schritt 2:

Zuschneiden

Legen Sie den Stoff Ihrer Wahl doppelt. Stecken Sie die Schablone mit Stecknadeln an beiden Lagen fest. Nun mit einer Stoffschere um die Schablone schneiden. Jetzt sollten Sie zwei Stoffrechtecke vor sich liegen haben.

Schritt 3:

Schlauch nähen

Nehmen Sie ein Stoffrechteck und legen Sie es auf die beiden langen Kanten rechts auf rechts (die Seite, die später zu sehen sein soll, muss innen liegen) und schließen diese mit einem Zickzackstich. Denken Sie daran, den Anfang und das Ende zu verschließen. Das gleiche machen Sie mit dem zweiten Stoffrechteck.

 

Schritt 4:

Wenden

Nun können Sie beide Einzelteile wenden.

Schritt 5

Richtig legen

Legen Sie einen Schlauch (hier der Weise) mit der Naht nach oben, waagerecht vor sich hin. Der andere Schlauch (grün) legen Sie mit der Naht nach unten wie ein Kreuz senkrecht auf die Mitte des weißen Schlauchs.

Schritt 6

Stecken

Legen Sie ein Ende des weißen Schlauchs auf das andere Ende. Achten Sie darauf, dass die Naht nicht mehr zu sehen ist. Die beiden Enden liegen nun aufeinander, die Sie mit zwei Stecknadeln fixieren können. Denselben Schritt noch einmal bei dem zweiten Schlauch anwenden.

Schritt 7

Wickeln

Legen Sie das Ende des einen Bands auf das des anderen (hier grün auf weiß). Der obere grüne Schlauch kommt unter die beiden weißen Lagen, so das die beiden Nähte des grünen Schlauchs zu sehen sind.

Jetzt können Sie die übereinandergelegten Enden mit Stecknadeln zusammenstecken und mit einem Zentimeter Nahtzugabe und einem Gradstich zusammennähen. Achten Sie darauf, dass der Anfang und das Ende verriegelt sind.

Schritt 8

Zurückschneiden

Jetzt schneiden Sie am Anfang und am Ende der Naht ein Teil der Nahtzugabe schräg ab.

Schritt 9

Aufklappen und fertig

Nun den Grünen Teil zum grünen und den weißen Teil zum weißen legen. Jetzt können Sie das Haarband aufklappen und zu Ihren Outfits kombinieren.

Ergebnis

Fertig ist das Haarband für Ihr Frühlingsoutfit.


Umweltschutz und Fairtrade im Kleiderschrank

Frühling, Sommer, Herbst und Winter - zu jeder Jahreszeit finden sich passende Kleidungsstücke im Schrank. Mit Slow Fashion können Sie Ihren Kleiderschrank nachhaltiger und fair bestücken, denn Slow Fashion steht für einen bewussteren Umgang mit Mode.

Unfair und umweltschädlich

Die Textilarbeiter in den Produktionsländern arbeiten häufig unter schlechten Bedingungen und leiden unter den viel zu langen Arbeitszeiten sowie unzureichender Entlohnung. Die Chemikalien, die während der Produktion zum Einsatz kommen, verschmutzen das Grundwasser und Flüsse und schaden der Gesundheit der Fabrikarbeiter.

Zudem ist der Wasser- und Energieverbrauch bei der Textilproduktion enorm hoch. Bei der Herstellung eines  T-Shirts werden rund 2.700 Liter Wasser verbraucht, bei einer Jeans bis zu 11.000 Liter.

Die Modewelt entschleunigen

Ein Gegenentwurf zur schnelllebigen Modeindustrie ist der Trend "Slow Fashion".

Die Idee: Mode "entschleunigen". Zum einen geschieht das, indem umweltbewusste Konsumenten achtsamer mit Mode umgehen, auf Qualität setzen und dadurch weniger Kleidungsstücke kaufen. Zum anderen möchte Slow Fashion allgemein einen Bewusstseinswandel im Umgang mit Kleidung hervorrufen: Statt ständig neue und häufig billige Teile zu kaufen, sollen Konsumenten lernen, Qualität zu schätzen und Verantwortung für Mensch und Umwelt zu übernehmen.

Siegel geben Orientierung

Wie erkenne ich, ob mein T-Shirt fair und nachhaltig hergestellt wurde? Spezielle Verbrauchersiegel bieten Orientierung.

GOTS: Steht für Global Organic Textile Standard und ist ein Zusammenschluss verschiedener Organisationen, die sich für eine umweltverträgliche und sozial verantwortliche Textilproduktion einsetzen.

Vorgaben des GOTS-Siegel:

  • Textilien, die zu mindestens 70 Prozent aus biologisch erzeugten Naturfasern bestehen
  • Anforderungen des Standards erfüllen

Ab 95 Prozent Bio-Anteil wird der Zusatz "organic" vergeben.

Auch Siegel der Fair Wear Foundation (FWF) oder das bekannte Fairtrade-Siegel können als Referenz dienen.

 

Nachhaltige Online-Shops

Inzwischen gibt es unter anderem mit www.avocadostore.de, www.grundstoff.net und www.greenality.de einige Online-Shops, die ausschließlich nachhaltige Mode verkaufen.

 


Alternativen zu Billigmode

Wer dennoch gerne öfter mal etwas Neues anzieht, findet reichlich Alternativen zu Billiganbietern.

Second-Hand

Second-Hand-Läden bieten unzählige Möglichkeiten um aussortierte Kleidungsstücke, Taschen, Accessoires und auch Schuhe weiterzugeben. Schmuckstücke finden Sie auch auf Flohmärkten oder bei Second-Hand Online-Shops. Second-Hand ist nach wie vor ein Trend!

Kleidung tauschen

Über Tauschpartys oder Online-Plattformen lassen sich "Schrankhüter" ganz einfach tauschen. Tauschen geht noch einfacher mit Freunden, Bekannten oder Familienmitgliedern.

Oder doch lieber mieten

Um noch mehr Abwechslung in Ihren Kleiderschrank zu bekommen und trotzdem den Nachhaltigkeitsaspekt nicht außer Augen zu lassen, können Sie Ihre Kleidung auch mieten bzw. leihen. Jeans, T-Shirts, Kleider, Schuhe, Taschen oder Accessoires, Onlineplattformen bieten eine große Auswahl. So können auch "Fashion Liebhaber" nachhaltig und bewusst einkaufen.


Tipps für eine nachhaltige Shoppingtour

1. Reparieren statt wegwerfen: Die Lieblings-Strickjacke hat ein Loch? Dann bitte nicht wegwerfen. Gehen Sie zur nächsten Schneiderei und lassen Sie die Strickjacke reparieren. Oftmals ist das preiswerter und zugleich unterstützen Sie das traditionelle Handwerk.

2. Saisonbewusst einkaufen: Kaufen Sie Kleidung, die über zwei bis drei Jahreszeiten tragbar und kombinierbar sind.

3. Qualität statt Quantität: Versuchen Sie Kleidung mit handwerklich hoher Qualität zu kaufen anstatt günstige und viele.

4. Bewusstsein entwickeln: Benötigen Sie wirklich drei Teile mit Streifen oder Punkten oder reicht ein Teil? Zu empfehlen: ein Muster, ein Teil - eine Farbe, ein Teil.


Bewusst & Grün: Mit kreativen Ideen durchs Jahr!